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Kategorie: Interviews

Die UFFS: Eine Universität für Alle

Professor Antônio Andrioli läuft über den Unicampus zur nächsten Vorlesung. 20 Studenten
des Masterprogramms Agrarökologie warten auf ihn. „Unser Campus liegt mitten in einem
Gebiet der Landlosen“, erzählt er, „das ist einmalig in Brasilien.“


Sein Leben habe sich seit dem Amtsantritt Bolsonaros drastisch verändert. Das Amt als
Vizepräsident der UFFS hat er verloren. Dabei baute er die Universität über viele Jahre mit auf.
In Paraná ist sie eine von sechs staatlich geförderten Universitäten mit Schwerpunkt
Agrarökologie. Als „Bauernuni“ bezeichnet sie der Professor. Im Gegensatz zu den meisten Unis
im Land kommen 90 Prozent der Studenten von öffentlichen Schulen und nicht von
Privatschulen. Damit ist hier der Anteil von Kleinbauern, Indigenen und Landlosen hoch. Josue
der Kaffeebauer ist einer von ihnen. „Menschen, die sonst nie eine Chance haben, werden an
der Schaffung von Wissen beteiligt. Das ist wichtig für die Demokratie“, sagt Andrioli.
Doch die Demokratie ist in Gefahr und mit ihr auch das, was sich Josue, Darci und Marli und
tausende Familien in der Region aufgebaut haben. Die Universität UFFS hat bereits
einschneidende finanzielle Kürzungen erlebt und es ist fraglich, ob das Schulspeisegesetz
fortgeführt wird. „Zum Teil warten Familien bereits seit fünf Monaten auf die Bezahlung für
ihre Lieferungen an die Schulen“, weiß Andrioli.

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